Wie beinahe alle Bereiche unseres Lebens wird die Digitalisierung auch das Gesundheitssystem verändern. Aufgabe der Politik ist es, hierfür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, erklärt die Bundestagsabgeordnete für Lübeck, Berkenthin und Sandesneben und Mitglied im Gesundheitsausschuss Prof. Dr. Claudia Schmidtke:
„Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Zum Beispiel vor Versorgungsunterschieden zwischen Stadt und Land, vor einer demographischen Entwicklung, die auch wegen steigender Lebenserwartung immer mehr medizinische Versorgung braucht, und vor dem hohen Bedarf an Pflegekräften, der uns derzeit sehr zu schaffen macht.
Es ist daher nicht nur Mode, dass die Gesundheitspolitik sich mit Digitalisierung befasst, sondern sinnvoll: Bei all diesen Problemen können uns digitale Lösungen helfen, unser Gesundheitswesen effizienter, wirkungsvoller und attraktiver zu machen.
So könnte die elektronische Patientenakte bei einem neuen Arzt schnell und einfach Diagnosen, Allergien und sonstige Elemente der Krankenvorgeschichte mitliefern. Dass dies ein datensensitives Thema ist, ist klar. Daher hat die aktuelle Koalitionsvereinbarung auch festgehalten, dass die Schritte zu solchen Speichermöglichkeiten, zum Beispiel beim Impf- oder Mutterpass, nur als Opt-In, also ausschließlich freiwillig erfolgen sollen.
Und Digitalisierung kann noch mehr: Telemedizin kann Räume überwinden, Robotik physische Arbeiten abnehmen, mobile Lösungen die Kommunikation in Krankenhäusern revolutionieren. Entscheidend ist bei allen Ansätzen, dass sie nicht dem Selbstzweck dienen, sondern für alle Beteiligten Vorteile haben: Patienten, Ärzte und Pflegende.
Der medizintechnische Schwerpunkt rund um die Lübecker Hochschulen und das Drägerwerk kann dazu beitragen, Lösungen für unser Gesundheitssystem zu entwickeln. Auch die großen ‚Player‘ haben hohen Bedarf nach den besten Ideen.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek) sucht in seinem mit 20.000 Euro dotierten Zukunftspreis 2018 explizit nach Best-Practice-Konzepten rund um das Thema Digitalisierung in der medizinischen Versorgung (Bewerbung bis 4. April, Infos hier: http://www.vdek.com/ueber_uns/vdek-zukunftspreis/zukunftspreis_2018.html) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gibt insgesamt 30.000 Euro für die ersten drei Plätze beim Wettbewerb Zukunftspraxis mit der Suche nach digitalen Diensten (Bewerbung bis 28. Juni, Infos hier: http://www.kbv.de/zukunftspraxis).
Ich würde mich freuen, wenn uns Ideen aus Lübeck in Gesundheit und Pflege voranbringen.“